Liebe Gemeinde!
In einem Königreich lebten einst fünf weise Gelehrte. Und sie alle waren blind. Ihr König schickte sie auf die Reise nach Indien, um herauszufinden, was ein Elefant ist. Dort angekommen, wurden sie von einem Helfer zu einem Elefanten geführt. Sie standen dann um das Tier und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Wieder zurück beim König sollten sie über den Elefanten berichten. Der erste Gelehrte hatte das Ohr des Tieres ertastet und begann: „Der Elefant ist wie ein großer Fächer“. Der zweite, der den Rüssel berührt hatte, widersprach: „Nein, er ist ein langer Arm.“ „Stimmt nicht, er fühlt sich an wie ein Seil mit ein paar Haaren am Ende“, entgegnete jener Gelehrte, der den Schwanz ergriffen hatte. „Er ist wie eine dicke Säule!“, berichtete der vierte Gelehrte, der das Bein ertastet hatte. Und der fünfte, der den Rumpf berührt hatte, meinte: „Der Elefant ist wie eine riesige Masse mit Borsten darauf.“ Sie konnten sich nicht einigen, was ein Elefant wirklich ist. Aufgrund ihrer widersprüchlichen Aussagen fürchteten sie den Zorn des Königs. Doch der König lächelte weise: „Ich danke euch, denn nun weiß ich, was ein Elefant ist: Es ist ein Tier mit Ohren wie Fächer, mit einem Rüssel, wie ein langer Arm, mit einem Schwanz, der einem Seil mit ein paar Haaren daran gleicht, mit Beinen, die wie starke Säulen sind und mit einem riesigen Rumpf mit ein paar Borsten darauf.” Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufriedengegeben hatten. In den letzten Wochen habe ich viele Menschen erlebt, die ihre eigene Sichtweise auf etwas als die Wahrheit angesehen haben. Die sich nicht vorstellen konnten, dass ein anderer Mensch in einer gleichen Situation etwas anderes wahrnimmt. Oder dass man eine Situation mit gutem Recht auch anders bewerten kann. Und auch mich selbst habe ich das eine oder andere Mal ertappt, wie ich mir vorschnell eine Meinung gebildet habe. Für uns als Pfarrei stehen herausfordernde Zeiten an, um so wichtiger ist es, sich hin und wieder vor Augen zu halten, dass der eigene Vogel nicht unbedingt der Heilige Geist ist, sondern dass der im Gegenteil oft gerade durch andere wirkt. Wie es im Philipperbrief heißt: „In Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.“ In dieser Haltung können wir alle Schwierigkeiten meistern, meint
Ihr Pastoralreferent Hendrik Werbick












