Liebe Gemeinde!
An diesem Wochenende pflanzen wir nach der Sonntagsmesse in St. Anna vor der Kirche eine Blutbuche als Zeichen der Mahnung und Erinnerung an die Betroffenen von sexueller Gewalt und sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Warum das wichtig ist und was es mit dem Baum auf sich hat, erläutert ein Betroffener mit diesen Worten: „Erstmal möchte ich mich bedanken. Danken dafür, dass Ihre Kirchengemeinde sich mit dem Thema Missbrauch in der Katholischen Kirche auseinandersetzt. Ein sichtbares Zeichen für diese Auseinandersetzung soll die Trauerblutbuche sein. Die Buche ist die Pflanze der Weisheit. Die Farbe Rot wird als warm wahrgenommen – ist aber auch eine Signalfarbe. Die hängenden Äste des Baumes symbolisieren den Schaden, den ein Missbrauchsopfer ein Leben lang in sich trägt. Die Blutbuche ist durch Menschenhand – durch Züchtung – so verändert worden. Ein Eingriff in die natürliche und freie Entwicklung. Wir Betroffene, die wir durch einen Priester missbraucht wurden, tragen diesen Schaden durch unser Leben – sichtbar oder meistens: unsichtbar. Dies alles gehört untrennbar zur Geschichte der Katholischen Kirche. Daran soll dieser Baum uns erinnern. Aber er soll uns auch in Zukunft warnen: Dass wir aufmerksam bleiben! Dass so etwas nie wieder passiert! Dazu gehört, dass genau hingeguckt wird, was in der Vergangenheit falsch gemacht wurde. Erst so kann es in der Zukunft besser werden. 5 % der Menschen unserer heutigen Gesellschaft sind von Missbrauch betroffen. Das sollte uns alarmieren. Wir müssen unseren Kindern und Enkeln erklären, was Missbrauch ist. Wo er anfängt. Wir müssen das Wort Missbrauch auch aussprechen und darüber sprechen! Wir müssen unsere Sinne schärfen: so etwas darf in unserem Umfeld nie wieder geschehen! Ich war 9 Jahre alt als ich unserem Pastor hilflos ausgeliefert war. Das Wort Missbrauch kannte ich nicht. Damals – vor über 40 Jahren – haben es viele Menschen geahnt oder sogar gewusst. Keiner hat etwas dagegen getan. Das darf heute nicht mehr geschehen. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich mit dem Thema Missbrauch beschäftigen. Das hilft Ihnen zu verstehen, welche zerstörerischen Erfahrungen wir als Opfer erleben mussten. Vielen Dank.“ Unser Ziel ist es, dass wir als Pfarrei auch hingucken und uns mit dem Thema beschäftigen – auch wenn es nicht angenehm ist. Das hat uns dazu inspiriert, den o.g. Text an dieser Stelle zu übernehmen. Gleichzeitig wollen wir Sie einladen, an diesem Sonntag, 17.11. um 12 Uhr zur St.-Anna-Kirche zu kommen und der Pflanzaktion beizuwohnen.
Ihre Präventionsfachkräfte Heike Nees und Pastoralreferent Hendrik Werbick
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