Wir freuen uns sehr, dass wir für den 8. September den syrisch-palästinensischen Pianisten Aeham Ahmad für eine Mischung aus Konzert und Lesung gewinnen konnten. In seiner Musik verbindet Aeham Ahmad stilistische Einflüsse aus den Ländern des Nahen Ostens mit Jazz und klassischen
Elementen – in Klavierspiel und Gesang.
Aeham Ahmad wuchs als palästinensischer Flüchtling im syrischen Flüchtlingslager Yarmouk in Damaskus auf. Seit seinem fünften Lebensjahr lernte er Klavier spielen, zunächst im Konservatorium in Damaskus, von 2006 bis 2011 studierte er an der musikalischen Fakultät der Baath-Universität in Homs. Yarmouk war seit 2013 von verschiedenen Parteien des Bürgerkriegs umkämpft. Im Laufe von Kriegshandlungen, Belagerung und Hunger dezimierte sich die Einwohnerzahl von vorher 150.000 auf 16.000 Menschen im Jahr 2015. Während dieser Zeit transportierte er sein Klavier auf einem Anhänger oder Pick-Up und trat auf Straßen und öffentlichen Plätzen auf. Videos von diesen Auftritten, häufig vor allem mit Kindern als Publikum, wurden in sozialen Netzwerken geteilt und seine Geschichte erfuhr international Medienberichterstattung.
Nachdem das Flüchtlingslager im April 2015 von den Kämpfern des „Islamischen Staates“ eingenommen worden war, zerstörten diese bei einer Kontrolle sein Klavier. In dieser Situation
entschied er sich, seine Heimat zu verlassen. Am 2. August floh er aus Yarmouk und kam über Izmir, Lesbos und die Balkanroute im September 2015 nach Deutschland.
2015 erhielt er in Bonn den erstmals verliehenen Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion. Erste Auftritte in Deutschland hatte er bei einem Konzert für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer in München im Oktober 2015 sowie einem Benefizkonzert zugunsten der Bochumer Flüchtlingshilfe zusammen mit den Bochumer Symphonikern. Seitdem hat er viele Konzerte in ganz Europa und in Japan gespielt.
Zur Internationalen Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017 erschien seine Autobiografie „Und
die Vögel werden singen“, das inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Mit diesem Buch möchte er dazu beitragen, dass der Krieg in Syrien nicht in Vergessenheit gerät.
Mehr Informationen über Aeham Ahmad und sein Wirken finden sich auf seiner Homepage www.aeham-ahmad.com.
Der Eintritt an dem Abend ist frei, wir bitten aber um eine Spende. Im Anschluss an das Konzert gibt es auch noch die Möglichkeit zur Begegnung untereinander und mit Aeham Ahmad.