Die Gemeinde St. Ludgerus in Albachten
In Albachten erzählt man sich die Geschichte vom Bischof Liudger, der alle seine Schäfchen bei einem Besuch im Gebiet des heutigen Albachten betrunken vorgefunden haben soll. Da er seine seelsorgerischen Aufgaben unter diesen Umständen nicht erfüllen konnte, sei Liudger zwar unverrichteter Dinge seines Weges gezogen, habe sich aber den Ausruf „Das sind alle Baccanten“ nicht verkneifen können. Der Bezug zu „Bacchus“ als Gott des Weines und der Trunkenheit soll Ursprung des späteren Namens „Albachten“ sein.
Ernster zu nehmen ist eine Urkunde aus dem Jahr 1142, in der Albachten erstmals namentlich erwähnt wird. Die erste Kirche Albachtens ist wahrscheinlich zu Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut worden. Die Grundsteinlegung für die neugotische St.-Ludgerus-Kirche, die noch heute das Stadtbild Albachtens prägt, geht auf das Jahr 1884 zurück. Sie bekam 1977/78 einen modernen Anbau.
Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Gemeinde Albachten mit Nierderort und Oberort eine gänzlich landwirtschaftlich geprägte Bauerschaft im westlichen Einzugsbereich Münsters, die bis zum Zweiten Weltkrieg weniger als tausend Einwohnerinnen und Einwohner zählte. Erst nach 1945 begann die Entwicklung zu einer modernen Vorstadtgemeinde, die 1975 Stadtteil von Münster wurde. Seither ist die Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohner kontinuierlich gestiegen (2019 rund 6.500 Einwohner), und es sind zahlreiche neue Baugebiete erschlossen worden. Anpassungen an den jeweiligen Zeitgeist prägten im Zuge der „Modernisierungskampagnen“ der 1960er und 1970er Jahre das Erscheinungsbild, indem Straßen, wie die Dülmener Straße, verbreitert, Fachwerkhäuser abgerissen und alte Alleebäume entfernt wurden. Vieles davon wurde im Lauf der 1980er Jahre wieder rückgängig gemacht oder erneut umgebaut. Auch der eigentliche Dorfkern passte sich an und veränderte sich im Sinne der jeweilig „modernen“ architektonischen Ausprägungen. Albachten erhielt 1876 eine eigene Bahnstation, 1897 eine Güterverladestelle und noch heute gibt es einen Bahnhaltepunkt.
Trotz wachsender Bevölkerungszahlen und räumlicher Ausdehnung hat Albachten niemals seine Strukturen eines „gewachsenen“ Ortes mit starker Eigenprägung eingebüßt, was sich nicht zuletzt im regen gesellschaftlichen (Vereins-)Leben äußert. Vor allem das Musizieren steht hoch im Kurs. Vereine wie der „Spielmannszug Gut-Schlag Albachten“ oder die „Bläservereinigung Albachten“ und nicht zuletzt die Musikschule haben dem Stadtteil seine eigene musikalische Note verliehen. Das von einem ehrenamtlichen Trägerverein verwaltete „Haus der Begegnung“ hat sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2007 zu einem Veranstaltungszentrum mit überregionalem Einzugsbereich entwickelt.
Quelle: Stadt Münster
Die Kirche St. Ludgerus
Die das heutige Bild Albachtens prägende St.-Ludgerus-Kirche (benannt nach dem Bischof Liudger) im neugotischen Stil wurde im Jahr 1884 nach Plänen von August Hanemann errichtet und 1977/78 erweitert. Die ursprüngliche bischöfliche Eigenkirche wurde in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts gegründet. Das Kirchspiel wird urkundlich 1283 ersterwähnt.
Das über dem Altar unter dem Chorbogen hängende Kreuz wurde um 1220/1230 geschaffen. Die Balken des Kreuzes sind neuzeitliche Ergänzungen, ebenfalls die Arme mit den verkrampften Händen, die durch Übermalung geschlossen wirkenden Augen, die Dornenkrone und die eisernen Fußnägel: alles Elemente, die das Leiden Jesu hervorheben.
Der Taufstein stammt aus der Zeit zwischen 1230 und 1250. Der Taufstein gehört zu der Gruppe der „Westfälischen Zylindertaufsteine“ und wird als Arbeit von Steinmetzen angesehen, die an der Bauhütte des Domes zu Münster tätig waren.
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